Was haben Max Frisch, Max Planck und Jordan Peterson gemeinsam?

Jordan wer???

Anfang des Jahres 2018 wurde der in Kanada geborene Psychologieprofessor Peterson von der „New York Times“ zum „einflußreichsten Intellektuellen der westlichen Welt“ erklärt. Der kanadische Professor muß also schon gewaltig aus der Reihe tanzen, wenn ihm so eine Ehre zuteil geworden ist!

Peterson bedient sich eines Kanals auf YouTube, den mehr als 1,6 Millionen Menschen abonniert haben. Zu finden sind hier 300 Stunden Videomaterial, Vorlesungen, Auftritte, Diskussionen, Gespräche. 77 Millionen Views. Er liefert Analysen klassischer und biblischer Texte, bildungstrunkene, assotiationsbefeuerte Entdeckungsreisen durch die Geschichte, durch Psychologie und Philosophie, genauso wie Polemiken gegen Identitätspolitik und politische Korrektheit. Ein Free-Speech-Aktivist, der seine Zweifel hat an den Methoden der modernen Dreifaltigkeit aus Gleichheit, Diversität und Inklusion. Er mahnt alle dazu an, ein ehrenwertes, aufrechtes und diszipliniertes Leben zu führen und ist unter anderem ein Verfechter der alten, aber in Bedrängnis geratenen Idee: der Männlichkeit an sich.

Natürlich wird er ob dieser und weiterer Ideen als Nazi, Rassist und Kryptofaschist diffamiert. Ein nonkonformistischer Konservativer ist demnach einer der einflußreichsten Intellektuellen der Welt. Gekürt von einem der ausgewiesensten Sprachrohren des Linksliberalismus überhaupt: der New York Times.

Darf es so was  in unserer heutigen Welt geben? Das ist ungefähr so, wie wenn „DER SPIEGEL“ einen AfD-Häuptling zur einflussreichsten lebenden Person der Bundesrepublik erklären würde. Wieso füllt diese Rolle kein Linker aus? Wieso einer, der uralte Mythen der Menschheit, die Transzendenz und den Glauben (nicht die Religion!) ernst nimmt? Es klingt alles so unerwartet unwirklich, aber in meinen Augen sind es überaus fesselnde Fragen.

Fakt ist, dass Peterson nichts aber auch gar nichts scheut, auf dem Terrain sämtlicher Geisteswissenschaften Fakten und Themen auseinander zu nehmen und zu sezieren. Er ringt um Wahrheit und Erkenntnis nach dem bekannten Bonmot, dessen Urheber wohl Voltaire gewesen sein könnte:

„Zweifel ist zwar kein angenehmer Zustand, aber Gewissheit ist ein lächerlicher“.

In seinem Ringen begleiten den kanadischen Professor illustre Namen, deren Gedanken er wie kein zweiter brillant  nutzt, um vielsagende, glaubhafte Assotiationen herzustellen: Wittgenstein,C.C.Jung, Hannah Arendt, die Bibel, Dante, Goethe, Shakespeare, Nietzsche, Solschenizyn um nur einige wenige zu nennen. Es ist naheliegend, dass er durch das, was er ist und was er vertritt, gewaltig polarisiert. Dass man ihm mit unendlicher Liebe und unendlichem Hass begegnet.

Fakt ist, dass auch dieser Außergewöhliche nicht umhin kann, sich mit der Bibel, mit Jesus von Nazaret, mit christlichen Glaubensinhalten auseinander zu setzen.

Wie kann es sein – fragt sich Peterson – dass die Bibel eine so lange Wirkungsgeschichte hat und unzählige geschichtlichen Epochen überleben konnte? Wieso haben dutzende Menschengenerationen an die biblischen Inhalte geglaubt und es jetzt nicht mehr tun? Warum geht man, so Petersons Überlegung, dieser Fragestellung nicht nach?

Der Kanadier begegnet diesen Fragen weder mit Frömmigkeit noch ideologisch noch glaubensbeseelt. Lediglich mit gesunder Neugierde. „Ich bin nicht gläubig“ sagt Peterson. „Aber ich fürchte, dass Gott existiert“.

Somit ist einer der einflußreichsten Intellektuellen unseres Kulturkreises ein abermaliger unaufdringlicher Hinweis auf das, was Max Frisch unzweideutig so zum Ausdruck gebracht hat:

„Gott(…)rückt uns bedrohlich in die Rechnung. Wer ihn nicht denken muß, hat aufgehört zu denken“.

Und was ist mit Max Planck, dem Vater der Quantentheorie? Von ihm ist folgendes überliefert:

„Für den gläubigen Menschen steht Gott am Anfang, für den Wissenschaftler am Ende aller seiner Überlegungen.“

Alle drei Männer des Geistes haben zumindest eins gemeinsam: die ungezügelt-beschwingte Neugierde und den grenzenlos offenen Scharfblick für alles, was den Menschen zu allen Zeiten bewegt hat.