Nach jüdischer Tradition ist Neujahr der Jahrestag der Schöpfung. Das Fest erinnert an die Erschaffung der Welt am Anfang der Weltgeschichte und Gottes Gericht am Ende eben dieser Geschichte.
Bei den Juden heißt der Neujahrstag „Rosch Hashanah“. Er fällt nach unserem Kalender in den Zeitraum September/Oktober. Beim jüdischen Volk gibt es somit ein kulturelles Jahr, das sich nach dem zyklischen Lauf der Jahreszeiten richtet: Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Es gibt außerdem das religiöse Jahr, das mit dem eben genannten „Rosch…“ beginnt, dem „Haupt des Jahres“.
Sehr verbreitet ist in unserem Lande die Sitte, anderen an Silvester und Tage davor einen „guten Rutsch“ zu wünschen. Wenige sind sich des Ursprungs dieser Redewendung bewußt. Die nächstliegende Assoziation wäre der Winterschnee. Vergangene Generationen kannten in unseren Breitenkreisen an Silvester immer nur schneebedeckte Landschaften mit z.T. eisbedeckten Fahr- und Gehwegen. Somit könnte man meinen, den Jahreswechsel habe man in früheren Zeiten stets rutschend vollziehen können und müssen.
Es ist aber eine irrige Assoziation. Der „gute Rutsch“ kommt nämlich vom „guten Rosch“.
Jüdisch-(christliche) Wurzeln eben.