Ein von der Bewältigung des nicht selten öden Alltags offensichtlich Unausgelasteter meldet sich hiermit zu Worte. Streng genommen von nichts und niemanden aufgefordert geschweige denn von irgendjemanden ersehnt. Und das ausgerechnet in jenem Medium worauf der Betreffende große Stücke hält, und von eben diesem medialen Monstrum die Verheißung glorreicher Zukunft und selbstredend nicht weniger als das Heil der Menschheit erwartet.

Er meldet sich zu Worte in einer Zeit, da es bereits eine alle denkbaren Dimensionen sprengende Immensität an veröffentlichten geistigen Erkenntnissen, Eingebungen und Erleuchtungen gibt. Unüberschaubar sind dank der medialen Möglichkeiten die gedanklichen Ergüsse der Zeitgenossen: letztendlich ist schon alles hunderttausendfach gesagt, geschrieben und, nicht zu vergessen, oft auch aus der Seele rausgeschrien worden.

Wozu dann das alles?

Liebe Freunde, ich weiß es selber nicht wirklich. Es ist wie ein sich Herantasten an eine Versuchung. Dieser Begriff umschlingt in seiner Bedeutung vielversprechend einen anderen Begriff: den des Versuches. Diese zutiefst menschliche Regung sich mit dem Gegebenen nicht zufrieden zu geben. Versuch und Versuchung beinhalten immer Entgegnung, Widerrede und Auflehnung. Sie waren stets treue Begleiter all jener Menschengenerationen, denen es vergönnt war, über den Tellerrand des Daseinskampfes in mehr oder weniger scharf umrissene Tiefen des Geistes blicken zu dürfen.

Vielleicht wäre es für mich ein leichteres Unterfangen, aufzuzählen, was alles ich gedenke, zu vermeiden: keine Weltendeutung, weder Hohelieder auf Vergangenes noch apokalyptische Abgesänge auf die Zukunft, keine Kritik der Kritik der kritischen Kritik, keine absoluten Positionierungen, keine billige Wichtigtuerei, kein Anspruch, die Wahrheit mit dem Löffel gefressen zu haben und auch kein Anspruch auf eine eventuelle Würdigung als Rufer in der Wüste. (Wobei ich bereits hier relativierend Bedenken anmelden muss, ob ich letzterem im Stande sein werde, stets mannhaft zu widerstehen.)

Es bleibt mir schließlich nichts anderes übrig, als zuzugeben, dass auch mich jener Impuls zu dieser Tat bewegt, der für uns Menschen so typisch ist und unser Denken und Handeln zu einem nicht unerheblichen Teil bestimmt: der uns (vermutlich) angeborene ichzentrierte Zug namens Eigennutz. Ihr könnt mir getrost glauben:

Ich schreibe in erster Linie, um mir selber Momente geistigen Vergnügens zu bereiten.