Ein Tsunami von Problemen rollt auf die Weltgemeinschaft zu. Nicht, dass es früher keine ähnlichen Tsunamis gab. Der Unterschied liegt darin, dass die Wellen, die bereits im Begriff sind, sich aufzutürmen, zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit globalen, alles umfassenden Charakter haben.
In diesem Zusammenhang muss ich schmunzelnd an die „Falle des Thukydides“ denken. An den bis heute beachtenswerten Chroniker des Peloponnesischen Krieges, der in historischen Kategorien dachte, die auch heute noch größtenteils ihre Gültigkeit nicht verloren haben. Und er tat das – sehr grob überschlagen – vor knapp zweieinhalb Jahrtausenden!
Es handelt sich um den Aufstieg bzw. Abstieg großer wirtschaftlichen und militärischen Mächte. Thukydides folgend verlaufen solche Prozesse angeblich selten friedlich.
Wahr ist, dass der Weltgemeinschaft und dem dazugehörigen politischen Denken der Zeitgenossen zu allen Zeiten ein Vorstellungsdefizit eigen war. Die jetzigen Generationen, die heute die Welt bevölkern, machen da selbstredend keine Ausnahme. An allen Ecken und Enden sehen wir den dialektischen Zusammenhang zwischen dem oben erwähnten Vorstellungsdefizit einerseits und dem daraus resultierenden Verantwortungs- und Handlungsdefizit andererseits.
Das Menschliche in uns ist leider in hohem Maße auf Kurzfristigkeit ausgelegt. Alle kämpfen um das eigene Wohlergehen. Streng genommen ist das Maximum, das jedes Individuum im Leben erreichen kann der Versuch, der nächsten Generation die Dornen aus dem Wege zu beseitigen. Weiter zu denken oder gar zu handeln vermögen wir nicht. In Anbetracht der gängigen menschlichen Erfahrung, dass es eh anders kommen wird als gedacht, trauen wir uns auch nicht, von Visionen zu träumen.
Wir leben – relativ leicht erkennbar – in einer historischen Übergangszeit. Das stabile bipolare Gleichgewicht der Supermächte USA und Sowjetunion ist seit vielen Jahren passé. Die Gegenwart der Weltgemeinschaft ist gekennzeichnet von einem globalen politischen Chaos, von Mächten, die auf dem absteigenden Ast sind und Mächten, die gewaltig im Kommen sind. Die Elite einer dieser Mächte spricht bekanntlich eine überaus komplizierte Sprache: Mandarin.
Sollten mich meine Enkelkinder jemals fragen, welche Sprache sie außer Englisch lernen sollten, würde ich ihnen ohne zu zögern Mandarin empfehlen..
Und nebenbei gesagt: der alte und kluge Thukydides hat seine Aufzeichnungen und seine nicht selten zeitlosen historischen Schlußfolgerungen allen folgenden Generationen als ein „Besitztum für immer“ vermacht.
Ahnte er womöglich, dass sich in der nahen und fernen Zukunft der Menschheit Wesentliches im Prinzip kaum ändern wird?