Unverwechselbar ist seine Stimme unter den heute lebenden Philosophen. Er wird mitunter der Rockstar der Intellektuellen genannt. Der Mann schreibt und veröffentlicht seit Jahren beharrlich, unbeirrt und nimmermüde besessen von einem außergewöhnlichen gleichzeitig unaufdringlichen Mitteilungsbedürfnis.

In seinem tiefsten Inneren ist er Marxist. Ein zorniger Marxist. Ein sympathischer Revoluzzer, der seit Anbeginn seines Denkens die Rebellion predigt, von derer Vergeblichkeit er fest überzeugt ist. In seinem neuen Buch „Disparitäten“ hadert er wieder – zum wievielten Mal schon? – mit unserer Welt. Mit der kapitalistischen Welt.

Sätze wie „Davon zu träumen, wie es anders sein könnte, ist ein Zeichen gedanklicher Feigheit“ sind typisch für den bärtigen Mann aus Slowenien.

Slavoi Zizek. Ausgesprochen werden die beiden Buchstaben „Z“ so wie das“J“ im französischen „Jean“.

Der Mann gibt sich keinen Illusionen hin.  Für ihn zeigt sich wahre geistige Größe darin, „der ganzen Misere (der heutigen Zeiten – meine Anmerkung) in ihrer unverfroren penetranten Ausweglosigkeit ins Auge zu sehen“.

Hier nun ein kurzer Zwischenstopp: wie unterschiedlich Marxisten des 19. und jene des 21. Jahrhunderts doch sein können! Der andere große Bärtige aus Trier -gleichsam der Übervater aller bärtigen und nichtbärtigen Marxisten! –  glaubte noch inbrünstig an die eine große Revolution. An den erfolgreichen Durchbruch zu paradiesischen Zeiten. Er wurde übrigens fast auf den Tag genau vor 200 Jahren geboren. Der jetzige Bärtige – auch ein aus gutem Holz geschnitzter Marxist –  wagt gar nicht daran zu denken, dass eine Revolution – egal welcher Art – überhaupt stattfinden könnte!  Geschweige denn Erfolg haben könnte!

In einer alten Legende heißt es:

„Meine Schläge“, gab das SCHICKSAL in einem Interview zu, „sind hart und meine Rechte ist ebenso gefürchtet wie meine Linke. Treue, Glaube, Liebe, kurz, auch die schwersten Brocken habe ich auf die Bretter geschickt. Nur mit einem Gegner bin ich bisher nicht fertig geworden. Sooft ich ihn k.o. schlage und überzeugt bin, dass er endgültig liegen bleibt – spätestens bei „neun“ ist er wieder auf den Beinen“. „Und wer ist der Unbezwingbare?“, fragte der Reporter. „Die Hoffnung“, entgegnete das SCHICKSAL.

Der bärtige Slowene wäre sich hierbei nicht so sicher.

Außer: es gäbe eine beispiellos ausnehmende, weder auf menschlich geistiges Vermögen fußende  noch von menschlicher Reichweite abhängige Hoffnung.

So wie in obiger Legende angedeutet.