Das Gerede über die „Vereinigten Staaten von Europa“ ist historisch betrachtet schlichtweg Unsinn.

Es wird dabei stets auf die USA verwiesen. Mumpitz. „Die Amerikaner“ bildeten einen chaotischen, ethnisch-demographischen Flickenteppich, den dann eine großartige IDEE, jene der Demokratie, der Chancengleichheit, der einmaligen Möglichkeit des verbrieften Strebens nach Glück auf Erden etc. zu einer Nation zusammenschweißte.

Ganz anders die gegenwärtige historische Situation auf dem alten Kontinent. Es sind alles gestandene Nationen. Viele blicken auf eine bemerkenswerte, immer unverwechselbare, somit sehr individuelle Geschichte zurück. Einige haben weitgehend das Glück, zurück zu blicken auf Zeiten großer Zufriedenheit. Andere wiederum sind schmerzhaft geprägt von Jahrhunderten der Unterdrückung, der Verwüstung, der Teilung, Zeiten voller Tränen und voller Leid.

Wie sollen diese so unterschiedlich Geprägten ein halbwegs funktionierendes Gebilde einer Überstaatlichkeit zu Stande bringen?

Die Lösung, wenn auch in der jetzigen politischen Großwetterlage eine rein theoretische, läge auf der Hand, wenn man gewillt wäre, aus der Geschichte zu lernen. Was den amerikanischen, sozialen, wirtschaftlichen, demographischen, ethisch-staatsrechtlichen Flickenteppich letztendlich zu Amerika hat werden lassen, war eben eine IDEE.

Eine VISION.

Das Europa dieser gestandenen Nationen wird unzweifelhaft auch eine Vision benötigen, um die Überstaatlichkeit realisieren zu können. So, wie man auf dem alten Kontinent in den letzten drei Jahrzehnten es zu bewerkstelligen versucht hat, wird Europa dieses hehre Vorhaben niemals auf die Reihe kriegen. Dazu lediglich zwei Argumente: das Demokratiedefizit des heutigen Europas, so wie es sich seit Jahren darstellt, kommt u.a. daher, dass das Prinzip Demokratie an die Nationalstaaten geknüpft ist. Es aufzulösen ist so unmöglich, wie der Versuch, sie zu übergehen. Außerdem krankt unser Kontinent daran,  dass man auf wirtschaftlichem Wege (sprich Euro) etwas erzwingen versucht, das man auf ideell-demokratischer Weise nicht durchsetzen vermag.

Da es diese historische Konstellation und die damit verbundene politische Aussicht so in Europa nie gab und somit ein Rückgriff auf ein historisches Vorbild ausgeschlossen ist, gibt es im Moment auch nichts und niemanden, der mit einer tragfähigen Vision aufwarten könnte. Und es wird auch eine geraume Zeit dabei bleiben.

Ohne einer Vision wird es aber definitiv nicht funktionieren.

Zuerst die IDEE.  Dann der ZASTER. (Euro)

Oder, wie es schon immer war: „Im Anfang war das Wort“. Für mich: ein Axiom.

Auf alles Menschliche übertragbar. Auf nahezu jede historische Situation anwendbar.