Wo ich bin, ist Deutschland.

Ein Ausspruch, der auch heute noch Gänsehautgefühle verursacht. Zu Recht. Der, der das behauptet hat, gehört dem Olymp der universalen Geistesgrößen an. Als er starb, verabschiedete sich Carl Zuckmayer von ihm unter anderem mit folgenden Worten: „Ein Leben hat sich erfüllt, das nur einem einzigen Inhalt gewidmet war: dem Werk der deutschen Sprache, dem Fortbestand europäischen Geistes“.

Die Rede ist von Thomas Mann.

Wo ich bin, ist Deutschland. Bekanntlich versank zu jener Zeit das andere Deutschland, das mit dem Geiste eines Thomas Mann  nicht das Geringste gemeinsam hatte, in den Abgründen tiefster weltanschaulicher Barbarei. Ich mag auch, was der Ungar Sándor Márai über ihn sagte: „Er ringt mit dem, was deutsch an ihm ist, auf Leben und Tod; will das Deutsche in sich zugleich ein wenig am Leben erhalten und ein wenig zu Tode verletzen…“ Die unseligen tragischen Momente der deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert sind nur dank solcher Deutschen, wie Thomas Mann es war, zu ertragen.

Von ihm stammt auch der Ausspruch: „Tief ist der Brunnen der Geschichte“.

Die Blicke in die Tiefe des Brunnens der Geschichte fördern fast immer ein breites Spektrum von Zusammenhängen zutage, die zum Verständnis gegenwärtiger Erschütterungen unabdingbar sind.

Einen solchen bemerkenswerten Zusammenhang gibt es offensichtlich zwischen den Phänomenen Hitze und Gewalt. Es gibt wissenschaftliche Studien, die diesem Zusammenhang nachgehen. Die Wahrscheinlichkeit von Gewaltausbrüchen, von Revolution und Krieg, von Mord und Totschlag schlechthin, soll angeblich direkt proportional sein mit dem – auch kleinsten – Temperaturanstieg. Tatsache ist, dass nachweislich überdurchschnittlich viele gewalttätige Ereignisse in der Geschichte der Menschheit in heißen Monaten stattgefunden haben. Jeder noch so unbedeutende Anstieg der Außentemperatur erhöht somit die Gefahr, dass Menschen und Menschengruppen ausrasten.

Soweit mir bekannt, prophezeien seriöse wissenschaftliche Prognosen einen weltweiten Temperaturanstieg infolge des Klimawandels um etwa 2 Grad in den folgenden drei Jahrzehnten.

Und dann gibt es andere Studien, die behaupten, diese mickrigen zwei Grad würden die Wahrscheinlichkeit, dass es zu unkontrollierten Gewaltausbrüchen, insbesondere in Afrika, kommen könnte, um mindestens 40 Prozent erhöhen.

Nette Zusammenhänge. Schöne Aussichten.