Es gibt nicht viele Lebewesen, die uns Menschen unbestreitbaren Respekt einflössen. Jene, die das tun, wurden seit Menschengedenken auserwählt, als Übermittler symbolträchtiger Botschaften zu dienen. Vielfältig sind die heraldischen Kunstwerke dutzender alter Geschlechter sowie Adels- und Königshäuser, die mit Hilfe dieser edlen Kreaturen die Kunde von Stärke und Macht transportieren.
Der Adler ist bei uns eine seltene Erscheinung, sein Bild ist aber allen wohl vertraut. Das Gleiten mit ausgebreiteten Schwingen scheint mühelos, dabei gewinnt er unentwegt an Höhe. Um dieses Ziel zu erreichen, schlägt er nicht wild mit den Flügeln. Im Gegenteil – sein Schweben in den Lüften zeugt von Ruhe und Gelassenheit.
Die Kraft, die er sich dabei zu Nutze macht, liegt außerhalb seiner selbst.
Er wartet den richtigen Moment ab und nutzt den aufsteigenden Wind. Er strahlt Freiheit aus und unbeschwerte Machtvollkommenheit. Es ist genau das, was Menschen seit jeher tief beeindruckt hat.
Und das, obwohl der Vogel umsichtig darauf achten muß, die Strömung der Thermik nicht zu verlassen. Seine Flugroute kann er somit weitestgehend nicht selbst bestimmen.
Das Gleichnishafte des Adlerfluges ist und bleibt zeit- und kulturunabhängig unverändert eine achtbare geistige Herausforderung.