Das allseits hinlänglich bekannte Drama unserer Zeit geht weiter.
Die Hasser unserer Lebensweise morden ungehindert weiter. Die politisch Verantwortlichen sind zutiefst betroffen, reagieren bestürzt, entsetzt, schockiert. Ihre heldenhaften Reaktionen werden postwendend medienwirksam verbreitet. Dass sie hilflos sind und ratlos und konzeptlos, keiner hat auch nur im entferntesten die Würde, das auch nur andeutungsweise zu zugeben.
Es läuft alles – Aktion und Reaktion – wie nach einem schlecht gelungenen Drehbuch.
Die Finsteren: die sind stets die Feiglinge. Aber wir: wir halten zusammen, wir sind tapfer und haben keine Angst, wir lassen uns unseren Lebensstil von keinen Finsterlingen zerstören.
Wir haben keine Angst, wir haben keine…, wir haben…, wir…Wir bleiben furchtlos und unerschrocken. So wie unsere Politiker.
War da was?
Ich bin leider nicht heldenhaft, ich verspüre eher eine bange und zaghafte Sprachlosigkeit. Und ich flüchte in solchen Augenblicken in Aussagen von Menschen, die nichts mehr hassten, als um den heißen Brei herum zu reden. Heute zwei Kostproben:
Die Verstrickung des Menschen in das Böse ist keine Tat, sondern ein Zustand.
Und:
Durch den Mißbrauch seines freien Willens hat sich der Mensch sich selbst und seinen freien Willen zu Grunde gerichtet.
Immerhin kann ich euch beruhigen: diese Kostproben können das Sorgenvolle und das Zaghafte auch bei mir nicht aus der Welt schaffen. Und: das zweite Zitat sollte man sich als Mensch getrost „auf der Zunge zergehen lassen“. Wir alle suchen nach Verankerung. Dabei sollte man damit beginnen, sich darüber Gedanken zu machen, was für eine taugliche Verankerung nicht in Frage kommt.