Oje, deutsche Wirtschaft…

Dass die deutsche Wirtschaft schwer leidet, weiß inzwischen jedes Kind. Sie hören das aus dem Gespräch der Eltern beim Abendbrot heraus.
Dass die politischen Rahmenbedingungen daran maßgeblich schuld sind, die Politiker wie Angela Merkel, Olaf Scholz, Robert Habeck, Friedrich Merz und Lars Klingbeil zu verantworten haben, weiß inzwischen nahezu jedes dritte Kind.
Die deutsche Wirtschaft ist weit mehr als in einem besorgniserregenden Zustand. Sie befindet sich im freien Fall.
Bekanntlich stinkt der Fisch vom Kopf her. Das Sprichwort geht mutmaßlich auf Erasmus von Rotterdam zurück und richtet sich gegen unfähige Herrscher, deren Verderbtheit das Volk ansteckt.
Die führenden Köpfe der deutschen Wirtschaft, die zahlreichen CEOs, die vor Selbstbewusstsein nur so strotzen, wenn es um wenig oder gar nichts geht, entpuppen sich dann, wenn sie Eier in der Hose haben müssten, als mitleiderregende Feiglinge. Vor ein paar Tagen erhoben einige von ihnen ihr Haupt und gaben der Präsidentin des Verbands der Familienunternehmen grünes Licht, das Verhältnis dieses Verbands zur größten Oppositionspartei in Deutschland in einem neuen, etwas demokratischeren Licht erscheinen zu lassen.
Es sind danach nicht Tage, sondern lediglich Stunden vergangen, bis dieselbe Präsidentin vor der deutschen rot-grünen Medieninquisition eingeknickt ist. Der Fall Ostermann – so heißt die hier erwähnte Präsidentin – ist bezeichnend für die politische und mediale Großwetterlage in unserem Lande. Einige wenige wagen den bekannten Aufschrei: „Der Kaiser hat doch keine Kleider an“. Kurze Zeit danach, genauer gesagt einige wenige Stunden danach, setzt das mediale Kanonenfeuer mit einschüchterndem Getöse ein: Weitverzweigte mediale Entrüstung, Schaum vor dem Mund bei den NGOs und den Vertretern der sogenannten Zivilgesellschaft, postwendend gefolgt von Distanzierungen der Konzerne und Rückzieher derjenigen, die es gewagt haben, den nackt herum laufenden Kaiser auf diese schändliche Weise zu beleidigen. Es läuft alles nach dem gleichen und dadurch bereits bekannten Drehbuch politischer Einschüchterung in Deutschland ab. Effiziente rot-grün gefärbte Empörungsrituale führen zusammen mit der daraus resultierenden moralischen Erpressung zur Verfestigung der linken Meinungshegemonie, gleichzeitig zur Verbreitung von Angst und Duckmäusertum bei jenen, die diese skandalöse Hegemonie als einen eklatanten Angriff auf demokratische Grundwerte empfinden und bewerten.
Eine solche gesellschaftliche Entwicklung ist verhängnisvoll, weil destruktiv. Echte Demokratie lebt vom argumentativen Austausch der Ideen, gelegentlich darf es zu einem emotional überbordenden Clash der Überzeugungen kommen. Dieser Grundpfeiler jeder demokratischen Rechtsordnung wird in Deutschland seit einigen Jahren ersetzt durch Gesinnung, durch das peinlich-niveaulose Prinzip der politischen Haltung, die sich berechtigt fühlt, moralische Säuberungen durchzuführen. Wer nicht artig und gefügig dem linken Zeitgeist folgt und ihr huldigt, wird exkommuniziert. Exkommuniziert aus den Reihen der Guten und der Wahrheitshüter, jener, die meinen, die allein seligmachende Wahrheit für sich gepachtet zu haben.
Es ist doch mehr als offensichtlich: Die Wirtschaft knickt immer wieder vor jenen ein – und das ist spätestens seit dem erfolgreichsten Wirtschaftsminister, den die Bundesrepublik je hatte, Robert Habeck, für jeden Deutschen sonnenklar – die sie, Großkonzerne und Mittelstand gleichermaßen, mit widersinniger Bürokratie, mit ruinösen Energiepreisen, einer inadäquaten Steuerlast und weiteren unzähligen und unsinnigen wirtschaftsfremden Auflagen strangulieren.
Das wäre – gemeint ist das Einknicken – allerdings nichts Neues in der Geschichte und alles andere als nur eine reine deutsche Angelegenheit. Darauf komme ich im letzten Abschnitt dieses Beitrages zurück.
Die Geschichte zeigt: Wer dem Druck, egal von welcher Seite, links oder rechts, nachgibt, verliert Glaubwürdigkeit und Würde. Aber allen voran: Seine Freiheit.
Autoritäre Systeme – abermals: egal ob links oder rechts – werden hauptsächlich dadurch geboren, dass die Mehrheit der Gesellschaft aus Angst schweigt und kuscht. Dass sich diese Mehrheit selber einredet, letzten Endes dem Guten zu folgen. Demokratie ist niemals durch einen plötzlichen, gar lauten Knall zugrunde gegangen, sondern dadurch, dass die Allermeisten, den Schwanz einziehend, nach und nach sich in devoter Servilität unterworfen haben.
Zurück zu unseren Wirtschaftsbossen. Darüber, warum Frau Ostermann im Namen vieler dieser Bosse eingeknickt ist, könnte man unendlich sinnieren. Auch folgendes darf in Erwägung gezogen werden und man könnte und sollte Verständnis dafür aufbringen: Vielleicht wurde ihnen allen unter der Hand kommuniziert, dass sie mit lückenlosen steuerlichen Betriebsprüfungen, der erneuten Überprüfung staatlicher Genehmigungen, der Überprüfung ausgezahlter Corona-Hilfen oder sonstiger Subventionen und einer sehr gründlichen Prüfung etwaiger künftig erforderlicher Genehmigungen zu rechnen hätten. Wie bereits angedeutet: Alles ist möglich. Alles wäre menschlich…
Nichtsdestotrotz:
Niemand verlangt von den Wirtschaftsbossen, dass sie eine Revolution anzetteln.
Kein Heldentum.
Es würde bereits reichen, wenn einige im feinen Zwirn und Massanzügen den Mut haben, nicht mehr mitzulaufen. Dass sie stehen bleiben, aufrecht stehen bleiben und nicht mehr mitmarschieren.
Woher also diese Feigheit? Keiner käme von ihnen in ein Lager und keinem würden die bürgerlichen Rechte aberkannt.
Es gibt keine Stiefel und keine Gewehre.
Aber es gibt ihn: den HASHTAG
Willkommen in der postkapitalistischen Realität!

Allerdings ist es ziemlich naiv, von den Damen und den Herren im feinen Zwirn eine derartige Haltung zu erwarten. Schon der in sieghaften revolutionären Praxis bewährte Urvater aller Kommunisten, der von sämtlichen Linken weltweit glorifizierte Herr W. I. Uljanow – bekannt eher unter dem schlichten Namen Lenin – machte sich lustig über die feigen, dummen Kapitalisten und er behauptete feixend und in weiser Vorahnung, dass die Kapitalisten den Kommunisten selbst die Stricke verkaufen werden, mit denen diese dann die Kapitalisten kurzerhand aufhängen würden.
Übrigens ist das mancherorts nachweislich auch so geschehen.
Also: dass sie nachweislich aufgehängt wurden.
Ob die linken Henker davor den Strick käuflich erworben haben, ist historisch zwar nicht belegt, aber durchaus im Bereich des Denkbaren.